Litty’s Lust
1. Dezember 2025Eine private Plakatsammlung in der Orangerie Putbus
Der Soundtrack seiner Jugend hat sein ästhetisches Bewusstsein geprägt. Und so interessierte sich Reinhard Litty, vor allem für die Pop Art. Psychedelisch inspirierte Poster und Veranstaltungsplakate zu Rockkonzerten führten ihn zu den Helden der amerikanischen Pop Art – Andy Warhol und Roy Lichtenstein.
Seit gut zehn Jahren sammelt der allseits kunstinteressierte Reinhard Litty, der auch als Kurator und Vorstandsmitglieder der Kulturstiftung Rügen tätig ist, Druckgrafik. Inzwischen hat er sich auf Plakate, insbesondere originalgrafische Ausstellungsplakate von DDR-Künstlern, spezialisiert.
In der vordigitalen DDR-Zeit entwickelte sich die Plakatgestaltung vom Werbeträger und Ankündigungsmedium zur Plakatkunst. Zunächst mit politischer Aussage unter Berufung auf Käthe Kollwitz und John Heartfield, später dann durch Künstler wie Werner Klemke, Volker Pfüller und Helmut Brade zu
anspruchsvollen Theaterplakaten mit individueller künstlerischer Handschrift. Auch Ausstellungsplakaten entstanden zu DDR-Zeiten oft als künstlerische Werke in kleinen Auflagen. Dabei sollte durch eigenständige Motivik und Gestaltung ein selbständiges Kunstwerk mit eigenem Wert geschaffen werden.
Ab einer Auflage von 100 wurde eine Druckgenehmigung gebraucht und damit ging häufig ein Hineinreden der genehmigenden Stellen einher. Darum nahmen die Künstler die Gestaltung mit ihren eigenen Druckmöglichkeiten gern selbst in die Hand. So entstanden Lithografien, Linol- oder Holzschnitte, Radierungen oder Siebdrucke in geringerer Auflage. Heute sind diese originalgrafischen Plakate Sammelobjekte und Reinhard Litty ist einer von ihnen.
Als Plakatsammler kam Litty nicht an dem westdeutschen Zeichner und Grafiker Horst Janssen vorbei. Seine Arbeiten enthalten oft Textpassagen, die an konkrete Personen gerichtet und dabei voller Wortwitz und Sarkasmus sind. „Das ist Rock‘ Roll ‚in zeichnerisch‘ und geht direkt ins Blut“, sagt Litty. Im Turmzimmer sind weniger bekannte Arbeiten aus den späten 1960er Jahren zu sehen, aber auch die typischen „Kracher“ des Hexenmeisters der Plakatkunst.
Die Ausstellung in der Orangerie Putbus ist bis zum
21. Dezember jeweils Mittwoch bis Sonnabend von
11 bis 16 und Sonntag von 13 bis 16 Uhr zu sehen.
