Die Wegwarte – wer sie sehen will, der sollte sich morgens auf den Weg machen | Foto: NHV Theophrastus

Blaue Blume – Ehrung für die Sonnenbraut

Sie besitzt außerordentliche Heilwirkung und ihre Blüten folgen der Sonne

Manche glauben, dass es sich bei der „Blauen Blume der Romantik“ um die Wegwarte handelt. Und die Rüganer wollen das gerne glauben, wächst diese schlichte schöne Blume doch an vielen Wegrändern auf der Insel. Es war der Dichter Novalis, der sie zum Symbol erhob, als die verborgene Schönheit, nach der man suchen sollte, will man die Welt besser verstehen. Nun hat der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim (Naturheilverein NHV Theophrastus) die Pflanze zur Heilpflanze des Jahres 2020 ernannt. Im Rahmen ihres Heilkräutersymposiums Anfang Juni trafen Experten die Entscheidung, die in Vergessenheit geratene Heilpflanze wieder in das öffentliche Bewusstsein zu heben.

Die gewöhnliche Wegwarte wird auch Sonnenbraut genannt, weil ihre Blüten der Sonne folgen. Wer sie sehen möchte, der muss sich vormittags auf den Weg machen. Ihre Blüten wenden sich nach Osten, wo die Sonne aufgeht und folgen ihrem Lauf, bis sie sich am frühen Nachmittag wieder schließen. Sie gehört zur Familie der Zichoriengewächse aus der Familie der Korbblütler. Ältere Menschen werden sich noch daran erinnern, dass ihre Wurzeln nach dem zweiten Weltkrieg als Kaffeeersatz dienten. Wenn sie geröstet werden, entsteht ein Aroma, das dem echten Kaffee ähnelt, darum werden sie bis heute für den „Muckefuck“ eingesetzt.
Es sind die Bitterstoffe der Wegwarte, die auch in Chicorée und Radicchio enthalten sind, die so gesund für den Organismus sind. Wie ihre Verwandten, kann auch die Wegwarte in der Küche eingesetzt werden. Vor allem im Frühjahr und noch bevor die Blüten sich bilden, können ihre Blätter für Salat geerntet werden. Später sind die Bitterstoffe zu stark ausgeprägt, doch auch die Blüten sind gesund und dekorativ, wenn sie in andere Blattsalate gestreut oder in Kräuterbutter und Tees verarbeitet werden. Wenn man bittere Blätter zwei Stunden in Wasser einlegt, werden die Bitterstoffe entzogen und man kann sie wie Spinat verwenden. Seit dem Mittelalter sind die Heilkräfte der Wegwarte bekannt. Schon damals wusste man, dass sie bei Leberbeschwerden, Gelbsucht und Verstopfung helfen kann.
Die ausdauernde und krautige Pflanze wird bis zu 140 Zentimeter hoch und wächst vor allem an Wegrändern. Ihre Blüten sind nicht sehr groß, doch durch die himmelblaue Färbung auffällig. Doch wenn sie am Nachmittag ihre Blüten geschlossen hat und nur noch die sparrigen und verästelten Stängel sichtbar sind, wirkt sie eher unscheinbar. Vor allem Bienen und Schwebfliegen sind für ihre Bestäubung verantwortlich.

Weitere Informationen:
www.nhv-theophrastus.de

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