Die sensiblen Nachtjäger zeigen an, wo die Umwelt noch halbwegs intakt ist | Foto: filorosso.eu – Manfred Gerber_pixelio.de

Fledermausschutz auf Rügen

Faszinierende nachtaktive Flieger können auf der Insel noch ausführlich beobachtet werden

Weltweit gibt es etwa 1.200 Fledertierarten. Seit mehr als 50 Millionen Jahren existieren Fledermäuse auch in Deutschland. Häufigste Vertreter der hierzulande vorkommenden 27 heimischen Arten sind die Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Wasserfledermaus. Mittlerweile wurden 17 Wald- bzw. Siedlungsbewohner davon auch in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen.

Fledermäuse sind faszinierende, geheimnisvolle Tiere. Durch ihre nächtliche Aktivität und ihre Möglichkeit, sich durch Ultraschall in völliger Dunkelheit zu orientieren, entziehen sie sich der menschlichen Beobachtung. Zudem schlüpfen sie in dunklen Kellern und Höhlen unter, wo sie den Tag „kopfüber“ hängend verbringen. Lange Zeit war dies den Menschen unheimlich, man brachte die Tiere deswegen mit Krankheit, Tod und Teufel in Verbindung. Inzwischen hat sich das „Negativimage“ der Fledermäuse jedoch durch umfassende, vor allem ehrenamtliche Aufklärungsarbeit zum Positiven gewandelt.
Man weiß nun, dass Fledermäuse nach bis zu sechsmonatigem Winterschlaf von Frühjahr bis Herbst nahezu lautlos nachts auf Jagd gehen und sich nur von Insekten ernähren – bis zu einem Drittels des eigenen Körpergewichts benötigen sie pro Nacht. Sogar Kinder kennen bereits ihre berühmte Ultraschall-Echoortung zum Erfassen der Beute. Durch Mund oder Nase werden diese Ultraschall-Laute ausgestoßen und anhand der Echos Distanz, Richtung, Größe, Form und Struktur des Beuteinsekts „erhört“.
In den letzten 50 Jahren ist die Fledermauspopulationen im gesamtdeutschen Raum allerdings dramatisch zurückgegangen. So stehen alle der wendigen Nachtflieger mittlerweile auf der Roten Liste, einige Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. Nahrungsmangel, beispielsweise durch den Einsatz von Insektiziden oder den Verlust landschaftlicher Vielfalt, sowie Quartierverlust und -mangel in bewirtschafteten Wäldern und Höhlen, Dachstühlen oder Kellern sind neben dem Straßenverkehr die wichtigsten Ursachen für ihre Existenzgefährdung.

Aus diesen Gründen gibt es auch auf Rügen vielfältige Bestrebungen für den Fledermausschutz. Die Stadt Putbus geht mit gutem Beispiel voran. Dort gibt es zum Beispiel einen „Fledermaus-Rundweg“ durch den alten Schlosspark. Anhand des Informations-Flyers „Erlebnis Fledermaus auf eigene Faust“ ist es möglich, die Welt der Fledermäuse hier zu erkunden. An sechs verschiedenen „Fledermaus-Stationen“ erfährt man viel Wissenwertes über den Lebensraum und ihre Wohnansprüche sowie die Ökologie der Fledermäuse. Welch Leben sich dort unbemerkt nachts im Schlosspark vollzieht, erleben auch Besucher der „Putbuser Fledermausnacht“ jedes Jahr im August. Ausgestattet mit Ultraschalldetektor und Taschenlampe, gilt es dann, die nachtaktiven Fledermäuse bei ihren wendigen Jagdflügen aufzuspüren und zu beobachten.
Ein weiteres Projekt zum Schutz der Fledermäuse hat das Ziel, Putbus wie seine Partnerstadt Eutin in Schleswig-Holstein zur ersten „Fledermausfreundlichen Stadt“ in Mecklenburg-Vorpommern zu machen. Oberste Priorität dabei hat, das Quartierangebot (Sommer-, Zwischen- und Winterquartiere) sowie die Jagdlebensräume der Fledermäuse zu sichern, wiederherzustellen und zu erweitern. In den vergangenen Jahren sind bereits einige bedeutende Fledermausquartiere, wie der Keller am Nettomarkt sowie die Integration von Unterschlüpfen in Fassade und Dach beim Neubau der Schule, gesichert und optimiert worden.
Angesichts vieler sanierungsbedürftiger Gebäude und Abrissmaßnahmen ist in den nächsten Jahren allerdings mit einem hohen Gefährdungspotenzial und Quartierverlust bis hin zum Einbruch des regionalen Fledermausbestands zu rechnen. Dem soll auch mit Hilfe der Putbuser Bürger/-innen entgegengewirkt werden. Bei anstehenden Arbeiten kann sich deshalb jeder eine „Fledermausberatung“ holen, um diese „fledermausfreundlich“ ohne erhebliche Mehrkosten durchzuführen. Auch das Anbringen von Fledermauskästen als Ersatz für fehlende natürliche Quartiere kann dazu beitragen.

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