Ein Rotbauchunkenmännchen erzeugt seinen charakteristischen Balzruf | Foto: Benny Trapp über Wikimedia CC-BY-SA 3.0 DE

Die Rotbauchunke

Bombina bombina ist für Fressfeinde unappetitlich

Mit einer Größe von nur drei bis fünf Zentimetern ist sie ein kleinerer Froschlurch, der in Mittel- und Osteuropa vorkommt. Auf der Insel Rügen ist die Rotbauchunke vor allem im Nationalpark auf der nordöstlichen Halbinsel Jasmund und im Nordwesten der Halbinsel Wittow zu finden. In freier Natur sind die Tiere am besten im Zeitraum von Mai bis September zu beobachten.

Die Unkenart ist deutlich kleiner als einheimische Krötenarten, besitzt jedoch eine krötenähnliche Gestalt. Ihr Körper ist flacher, ohne Ohrdrüsen und äußerlich sichtbares Trommelfell. Weiterhin besitzen Unken die für ihre Gattung typische herzförmige Pupillenform, Kröten hingegen quer-ovale. Ihre Oberseite erscheint hell- bis dunkelgrau, im vorderen Bereich oft mit verwaschenen grünen Flecken versehen und mit flachen, rundlichen oder länglichen Warzen besetzt. Zur Hälfte dunkelgrau bis schwarz und mit kleinen weißen Punkten gefärbt hingegen ist ihre Unterseite. Dort ist das typische Erkennungsmerkmal ihre auffallende, orange-rote Fleckenmusterung. Außerdem tragen Männchen zur Paarungszeit dunkle Brunstschwielen am Unterarm und den ersten beiden Fingern. Dies lässt sie leicht von Weibchen unterscheiden.
Das Verbreitungsgebiet der Rotbauchunke in Deutschland erstreckt sich im Tiefland von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern über Brandenburg und Berlin bis Sachsen-Anhalt und Sachsen. Individuenreiche Vorkommen finden sich vor allem im äußersten Nordosten. Dort leben sie in Flachlandgewässern mit reicher Vegetation, bevorzugt in Überschwemmungsbereichen von Niederungen sowie Tal- und Flussauen oder in Kleingewässern, die sich auf Wiesen, Weiden und Ackerflächen ausbreiten (Feldsölle). Die Unkenart fühlt sich aber ebenso in flachen Uferzonen von Seen, verlandenden ehemaligen Abbaugruben von Ton, Sand und Kies als auch in Wiesengräben, an Waldrändern sowie in Röhrichtzonen wohl.
Ihre Biotope sollten außerdem möglichst sonnig, angefüllt mit Wasser- und Sumpfpflanzen, aber fischfrei sein sowie eine starke jahreszeitliche Wasserstandsdynamik aufweisen. Dort ernährt sich die Rotbauchunke neben Mückenlarven von Käfern, Wanzen, Ameisen, Springschwänzen, Wasserasseln, Spinnentieren, Doppelfüßern und Schnecken.
Ab Mitte März wandern die Rotbauchunken von den Überwinterungsplätzen zu ihren Laichgewässern. Ebenda beginnt ab April bis zum Juni das Rufen der Männchen nach den Weibchen mittels zweier innerer Schallblasen. Diese werden deutlich sichtbar aufgebläht und dann pumpen sie durch die Stimmritze Luft in ihre Lungen. So entstehen die unverkennbaren Unkenrufe, mit denen Konkurrenten während der Balzzeit auf Distanz gehalten werden. Andere Gattungen bilden diese Laute übrigens auf umgekehrtem Weg.
Die direkte Fortpflanzungszeit liegt im Mai und Juni. Hat das Männchen ein ablaichbereites Weibchen gefunden, umklammert es dieses und hört mit dem Rufen auf. Die Paarung der Rotbauchunken erfolgt im Wasser, pro Laichakt und Saison werden dabei in geringer Wassertiefe 80 bis 300 Eier in lockeren Klümpchen von je bis zu 30 Stück an geeignete Pflanzenteile geheftet. Sie laichen eher in größeren und ausdauernden Gewässern mit dichter Sumpf- und Wasserpflanzenvegetation. Die Kaulquappen dieser Unkenart erreichen eine Größe bis 55 Millimeter.

Leider steht die Rotbauchunke mittlerweile in Kategorie 2 (Vorstark gefährdet) auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften werden die für sie lebenswichtigen Kleingewässer beeinträchtigt oder komplett zerstört. Insbesondere während ihrer Wanderungen erfahren Rotbauchunken alljährlich ebenfalls große Verluste durch den Straßenverkehr. Die europaweit „streng geschützte“ Tierart darf nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie ohne Genehmigung durch das Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.

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