Reinsetzen und die Zeit vergessen

Naturführer Volker Barthmann hat sein Herz an Rügen und den Hanomag verloren

Wer eine Reise mit Volker Barthmann unternimmt, kann etwas erleben. Der Chef von Hanomag-Tours und zertifizierter Natur- und Landschaftsführer bringt technik- und naturbegeisterten Gästen die Besonderheiten der Insel im Hanomag näher. Das ist ein Gruppenkraftwagen mit 12 Sitzplätzen, 70 PS und ursprünglich von der Hannoverschen Maschinenbau AG hergestellt. Da geht es über Kopfsteinpflasterstraßen quer durch den Nationalpark Jasmund. An umgestürzten Bäumen bleiben die Augen hängen. Kurze Pause am Welterbeforum, um den Nationalparkgedanken zu erklären. Zu Fuß geht es zu den Überresten der Wissower Klinken und weiter am Hochufer entlang. Der Blick reicht weit über die Ostsee. Das Wasser ist spiegelglatt. Segelboote und Fähren ziehen vorüber. Das Meer schimmert türkisblau, die Kreidefelsen schneeweiß von frischen Abbrüchen. Die Sonnenstrahlen setzen die steilen Felswände perfekt in Szene. Das satte Grün der Buchen und der blaue Himmel mit seinen Wattewolken wirken malerisch. Auf einem Aussichtspunkt hält Volker Barthmann an und verteilt selbstgemachten Sanddornlikör an seine Gäste. Ja, so kennen sie die Kreideküste von Postkarten. Dabei sagt er, was er an Rügen so liebt: die Natur, die Ursprünglichkeit, die Farben. Der gebürtige Flensburger erzählt von der Entstehung der Felsen; von immerwiederkehrenden Abbrüchen; von Romantikern wie Maler Caspar David Friedrich, die hier Inspiration fanden.
Die nächste Station ist ein Großsteingrab aus der Jungsteinzeit an der Waldhalle, das zu den ältesten Bauwerken Deutschlands gehört. Hier gibt es Geschichte zum Anfassen. Volker Barthmann holt Waffen und Werkzeuge wie Beile und Klingen heraus. Nach mehr als zwei Stunden lenkt er den Hanomag samt Mannschaft zu seinem Naturerlebniscamp bei Sassnitz. Mittagszeit. Was immer geht? Erbsensuppe mit Brot und Bockwurst, Kaffee, kalte Getränke. Auch die Bewirtschaftung des 20.000 Quadratmeter großen Camps am Rand des Nationalparks Jasmund liegt in den Händen von Volker Barthmann. Ursprünglich als Betriebs-Pionierlager der Pumpspeicherwerke Hohenwarte errichtet, stellt er Hütten und Wiesen heute Zivilisationsflüchtigen als Unterkunft zur Verfügung. Wer hierher kommt, schätzt das einfache Leben. Mehr Natur geht nicht. Der nächste Nachbar ist weit entfernt, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten ebenfalls. Ruhe ist ihm wichtig. Kinderlärm? Muss nicht sein.
Mit vollem Bauch geht es für die Teilnehmer der Hanomag-Tour weiter zum Kreidesee bei Dargast, ein stillgelegter Kreidetagebau, den sich inzwischen die Natur zurückerobert hat. Seltene Pflanzen blühen an der Uferkante. Am aktiven Kreidetagebau Promoisel weiß Volker Barthmann über die Geschichte der Kreide und ihre Verwendungsmöglichkeiten zu berichten. Am Opferstein Quoltitz, ein riesiger Granitfindling nördlich des Dorfes Neddesitz bei Sagard, kann er Legendäres berichten. Über eine etwa 12 Zentimeter breite Rinne soll dampfendes Blut von Opfertieren und Menschen abgeleitet worden sein. Nach sechs Stunden endet die Tour über Jasmund, die garantiert keiner so schnell vergisst. Und wer nicht genug von der Abenteuerreise bekommen kann, bucht gleich die Wittow-Tour zu den Überresten eines alten Fliegerhorstes und dem geheimen Hafen der 6. Flotille der DDR.

Weitere Informationen:
www.hanomag-tours.de
www.naturerlebniscamp-ruegen.de

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