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Wie Julklapp nach Mönchgut kam

Wenn fremde Menschen uns Geschenke ins Haus werfen

Man braucht ein originelles Geschenk, das nicht wertvoll sein muss aber witzig sein sollte und vor allem aufwändig verpackt und verschnürt ist. Am Heiligabend reisst man die Tür des Nachbarn oder Freundes auf, wirft das Päckchen hinein, ohne dass man erkannt wird und ruft: „Hey, Julklapp!“.

Wem diese Tradition nicht bekannt vorkommt, der kann in die Geschichte schauen. Seit dem Westfälischen Frieden 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, bis in das Jahr 1815 stand Vorpommern mit Rügen und Stralsund unter schwedischer Verwaltung. Und auf diese Weise kam auch „dat Julklapp smiten“ auf die Insel Rügen. Zusammengesetzt aus den Wörten „Jul“ für Weihnachten und „klapp“ für klopfen, ging es in diesem Brauch darum, anonym bei anderen Leuten anzuklopfen und sie fröhlich zu überraschen.

Wie Ina Stöckmann als Mitarbeiterin der Mönchguter Museen berichtet, war das ein großer Spaß. „Die größten Geschenke waren oft die gemeinsten. Viele Schichten mussten ausgewickelt und Schachtel für Schachtel geöffnet werden. Wer Pech hatte, las da plötzlich einen anderen Namen. Dann durfte dieser sich weiter mit dem Paket beschäftigen. Großes Gelächter schallte durch den Raum, wenn in der letzten, kleinen Schachtel ein Schweineschwanz oder eine Maus, tot oder lebend, zum Vorschein kam. Wer Glück hatte, erhielt einen wundervoll ausgesuchten kleinen Gegenstand.“ Es wurde einiger Aufwand betrieben, dass man bei diesem Spiel nicht erkannt wurde. Nachlesen kann man das auch in Fritz Reuters Buch „Ut mine Stromtid“: „Un denn geiht de Winter- und de Wihnachtslust los, un de Boom brennt, un de Julklapp klappt.“

Auch in Ina Stöckmanns Familie wurde noch Julklapp betrieben, wenn der Großvater die Geschenke laut „Julklapp“ rufend durch die offene Tür ins Haus warf. „Meist waren es weiche Geschenke, deren Inhalt selbst gestrickte Socken, Pullover, Handschuhe oder ein neues Puppenkleid waren.“

Weitere Informationen
ruegen-museen.de/

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