Lass dich besenftigen!

Glenn’s Manufaktur & Senfmühle setzt auf Regionalität und Nachhaltigkeit

„Senf ist ein ehrliches gutes Lebensmittel“, schwärmt Glenn Martin. Der Unternehmer, der seit fast 30 Jahren als Experte für Folienlösungen in Sachen Autos, Möbel und Fenster gilt, hat das Senfkorn und seine Möglichkeiten erst in den letzten Jahren zu schätzen gelernt. Wie das? „Mehr ein Zufall. Meine Frau und ich bekamen zum 30. Hochzeitstag von Freunden eine Senfmühle geschenkt“, erzählt er. Das war 2019. Was als kleines Experiment in der heimischen Küche entstand, hat sich quasi verselbstständigt. In nur fünf Jahren hat sich die gesamte Familie mit Senf-Liebe infiziert und als Team eine Manufaktur aufgebaut. Selbst der siebenjährige Lennard, Enkel vom Seniorchef, hilft schon fleißig mit, sortiert Gläser oder schüttet Senfkörner nach. Ganz klar: Später will er mal Chef der Senf-Mühle werden.
Glenns Senfmühle befindet sich in der Industriestraße in Bergen. Dass hier Menschen mit Ideen und geschickten Händen und Köpfen am Wirken sind, ist schon beim ersten Umschauen im kleinen Lädchen spürbar. Die Einrichtung ist selber hergestellt, von Hand aus rauer Fichte und Kiefer. Einige Holzelemente – ehemalige Regale – wurden aufgearbeitet und wieder verwendet. Nachhaltig. Praktisch. Gut. Nichts von der Stange. Selbst die Visitenkarte, die mir der Chef reicht, wurde auf recyceltem Karton gedruckt.
Alles folgt einer Philosophie: umweltbewusst, individuell und kreativ.
„Senf zu produzieren ist mein Beitrag für mehr Regionalität, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung. Ich
liebe es, Senf herzustellen“, so Glenn Martin. Der Slogan „Lass dich besenftigen!“ stammt aus seiner Feder und lässt die Kunden beim Betreten seines kleinen Reiches schmunzeln. Glenn Martin weiß heute: „Senf kann viel mehr als Bratwurst.“
Die Körner, die er und sein Team in der Mühle verarbeiten, kommen aus MV, haben Rohkostqualität, werden nicht über 32 Grad vermahlen, dann eingemaischt und reifen in aller Ruhe. Die Rezepte sind fein justiert, wurden meist von den Gaumen von Freunden und Bekannten vorgekostet. Es gibt mittlerweile sieben Sorten feinsten Senf von mittelscharf, scharf bis fruchtig oder süß: Aktuell noch den „Bärlauchsenf“ mit Bärlauch aus dem Putbusser Schlosspark; die „Fruchtige Frieda“ (mit Aprikosen); den „Pfeffrigen Hans“ (mit grünem Pfeffer); den „Käsefreund“ (mit Zwiebeln); den „Frechen Buben“ (mit Estragon); die „Orient Brise“ (mit orientalischen Gewürzen) sowie die „Alte Liebe“ (Klassiker).
Für das Rezept „Frecher Bube“ wird ein Teil des Estragons übrigens in einem Hochbeet (aus Altholz natürlich selbst gezimmert), direkt vor der Mühle im Industriegebiet gezüchtet. „Das ist für mich Regionalität“, so Glenn Martin. Und die strahlt aus: Eine Auswahl an Manufaktursenfen ging gerade bis nach Los Angeles in California. „Zu unserem guten Freund Eddie“, freut sich der Chef.

Von der Idee über Design und Produktion, das manuelle Bekleben der Etiketten – alles geschieht in seiner Insel-Manufaktur quasi „in house“. Beim Original Rügen Produkt wird von A bis Z handgesenft. Auf der Internetseite zur Manufaktur gibt es übrigens noch wertvolle Tipps in Sachen Gesundheit – von Senffußbad über die sogenannte „Darmbürste“. „Ja, nicht umsonst gab es Senf früher in Apothekten zu kaufen“, erklärt Glenn, der viele Bücher über die alte Kulturpflanze gelesen hat, immer mehr begeistert ist und sein Wissen gern teilt.

Text: Ina Schwarz

Glenn’s Senf Mühle
Industriestraße 5, 18528 Bergen auf Rügen
Öffnungszeiten der Senfmühle:
Dienstag – Donnerstag von 9 – 17.30 Uhr
www.nur-senf.de

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