Oldtimer Museum Rügen

Seit 30 Jahren bekommen Fahrzeuge eigene Bühne auf riesigem Technik-Gelände

Das Oldtimer Museum Rügen in Prora feiert 30-jähriges Jubiläum. Auf über 10.000 Quadratmetern stehen hier Fahrzeuge unterschiedlichster Couleur im Mittelpunkt: gigantische Dieselloks, verlässliche Nutzfahrzeuge und außergewöhnliche Automobile. Auf zusätzlichen 1.000 Quadratmetern kommt aktuell eine Motorrad-Ausstellung dazu. Dazu ein riesiger Außenbereich und das anhängige NVA-Museum (Kombi-Ticket möglich).

Der 32-jährige Timo Guttwein ist wohl neben seinem Gründer-Vater Ludger Guttwein jene Person, die am häufigsten durch die Hallen läuft. Als Marketing-Chef hat er fast täglich ein Auge auf die Tonnen an Stahl, Technik und Entwicklung. Sein Lieblingsmodell? „Kann ich so nicht sagen“, lächelt der junge Mann. „Doch wie oft ich auch durch die Ausstellung laufe, beim Chevi und der Isetta, die natürlich nicht zufällig nebeneinander stehen, bleibt mein Blick dann doch immer wieder hängen“, gibt er schmunzelnd zu. Beide Fahrzeuge sind tatsächlich ein ungleiches Paar: der knallrote ausladende Chevrolet Impala mit acht Zylindern, der locker 217 km/h schafft und daneben die „Knutschkugel“ Isetta 300 von BMW mit nur einem Zylinder. Beide Fahrzeuge reihen sich ein in eine Ausstellung, die Ost- und Westfahrzeuge zwischen den Jahren 1949 und 1989 zeigt. Dieses Konzept des Vergleiches kommt bei den Besuchern gut an. „Weil sich Menschen durch die Autos auch erinnert fühlen und einen Teil der eigenen Geschichte wieder erkennen“, weiß Timo Guttwein. Der VIP unter diesen rund 100 Autos ist zweifelsohne der Volvo 264 TE, die Staatskarosse der DDR. Diese Ausstellung verbindet Mensch und Maschine und macht einmal mehr deutlich, dass Technik Menschen schon immer viel bedeutet hat.

Gestartet ist das heutige Oldtimermuseum in der Nähe der ehemaligen KdF-Gebäude einst als Eisenbahn- und Technikmuseum. „Mein Vater war schon immer ein großer Schienen-Fan und hat ein eigenes Eisenbahn-Unternehmen“, erzählt Timo Guttwein. „Mein Vater könnte über jedes Fahrzeug sicher stundenlang erzählen“, lacht der Junior. „Ich kümmere mich um so Sachen wie Facebook, moderne Kassensysteme…“ Vater und Sohn sind somit ein gutes Gespann. In Absprache änderten sie 2019 das Konzept. Lag bis dahin der Fokus auf historischen Schienenfahrzeugen, übernahmen ab sofort Pkw’s einen Großteil der Bühne auf dem Musumsgelände. Eisenbahnen und Feuerwehren werden jedoch weiterhin gezeigt. In weiteren imposanten Ausstellungshallen finden Besucher auf einer Länge von gut 120 Metern diverse Dampf-, Elektro- und Diesellokomotiven sowie viel interessantes Hintergrundwissen zu technischen Details. Schon allein die zig-tonnenschweren Loks und Waggons in den Hallen zu präsentieren, war oft ein zeit- und kräftezehrendes Abenteuer. Darüber hinaus werden Zugmaschinen und Lastkraftwagen gezeigt. Eine Sonderausstellung mit weit über 100 Mopeds, Rollern, Fahrrädern und Motorrädern, die die Herzen aller Zweiradfreunde besonders hoch schlagen lassen werden, komplettiert das aktuelle Angebot.
Ja, bis zu zwei Stunden Zeit sollten Gäste schon einplanen. „Der Rekord liegt bei sechs Stunden“, erinnert sich Timo Guttwein an einen besonderen Besucher-Enthusiasten.

Wie er und sein Vater diese vielen Schätze zusammengetragen haben? „Im Museum steckt viel Sammlerleidenschaft und Herzblut“, erzählt er. „Natürlich hat sich längst weit rumgesprochen, was wir hier machen. Wir haben ein gutes Netzwerk und bekommen etliche Mails in jeder Woche, wo Menschen mit uns Kontakt aufnehmen und auch Technik anbieten.“

Eine der häufig gestelltesten Fragen: Sind die Fahrzeuge noch einsatzbereit? „So einfach ist das nicht“, so der gebürtige Nordrheinwestfale. „Wir können nicht einfach den Zündschlüssel drehen, aber nach wenigen Handgriffen und Arbeiten wären die meisten der Fahrzeuge dann doch wieder einsatzfähig“, verrät er. Apropos Zündschlüssel. Es ist schon einige Jahre her, Timo noch ein kleiner Junge, da er in der Ausstellungshalle in eine Feuerwehr kletterte, die Tür zufiel und sich von außen nicht mehr öffnen ließ. „Das war schon aufregend“, lacht er zurückblickend. „Vor allem für meine Mutter, die hilflos daneben stand. Mein Vater hat dann fieberhaft den richtigen Schlüssel gesucht, was gar nicht so einfach war. Ist aber alles gut ausgegangen.“
Ina Schwarz

Weitere Informationen:
Oldtimer Museum Rügen
ganzjährig geöffnet, täglich 10 – 17 Uhr
Proraer Allee 119, 18609 Binz/OT Prora
www.oldtimer-museum-ruegen.de

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