Bevor die Uferkapelle in Vitt gebaut wurde, hat Pastor Kosegarten unter freiem Himmel gepredigt | Foto: Dieter Lindemann/Tourismuszentrale Rügen

Kosegarten und der Sehnsuchtsort Rügen

Spuren der Romantik in Altenkirchen und Vitt im Norden der Insel

Manche glauben, dass Kosegarten der erste war, der Reisende auf die Insel Rügen gelockt hat. Seit 1792 wirkte er als Pfarrer in Altenkirchen auf der Halbinsel Wittow. Als Dichter und Denker der Romantik stand er in Briefkontakt mit Schiller, Goethe und Herder. In seinen Dichtungen feierte er die mythische Schönheit der Rügener Landschaft und trug auf diese Weise dazu bei, die Insel Rügen als Sehnsuchtsort der Romantik zu erschaffen. Wer heute auf seinen Spuren wandeln möchte, der beginnt am besten in Altenkirchen. Die Backsteinkirche ist die älteste Pfarrkirche Rügens. Sie wurde schon 1200 erbaut – nur wenige Jahrzehnte, nachdem das slawische Heiligtum am Kap Arkona zerstört worden war. Die heidnischen Rugier hatten in Altenkirchen ihre Begräbnisstätte eingerichtet, jetzt setzten die dänischen Eroberer dem Christentum mit dem Kirchenbau ein frühes Zeichen. 1967 wurde unter anderem die naive Zeichnung eines Schweins freigelegt. Dieses mag ebenso für ein kultisch verehrtes Tier stehen, wie für unreine Wesen, die vor dem Christentum aus der Kirche fliehen. Im südlichen Choranbau wurde ein alter slawischer Grabstein in das Mauerwerk eingebaut. Bei dem Mann mit Bart und Füllhorn handelt es sich vermutlich um einen Priester des Svantevit, vielleicht aber auch um einen Begräbnisstein des Slawenfürsten Tezlaw. Auf dem Friedhof liegt auch Gotthard Ludwig Kosegarten begraben – eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Romantik auf Rügen. Seine Berichte haben andere Vertreter der deutschen Romantik auf die Insel gezogen. Darunter waren die Maler Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge, aber auch der Philosoph Friedrich Schleiermacher. In seinem allegorischen Reisebericht „Briefe eines Schiffbrüchigen“ berichtet Kosegarten über seine seelische „Rettung“ an der wunderschönen Küste Rügens. Wenn die Heringsschwärme im Fischerdorf Vitt erwartet wurden, konnten die Fischer nicht zum Gottesdienst nach Altenkirchen kommen, das 8 Kilometer entfernt liegt. Aus diesem Grund, und auch um der Landschaft huldigen zu können, hielt Kosegarten Uferpredigten ab. Stets war ein „Utkieker“ dabei, der Ausschau hielt und gelegentlich mit dem Ruf „De Hiering kümmt!“ den Pfarrer unterbrach. 1806 ließ Kosegarten die achteckige Kapelle bauen. Von Philipp Otto Runge Gemälde „Petrus wandelt auf dem Meer“ ist heute nur noch eine Kopie zu sehen. Das Wandgemälde entstand zu DDR-Zeiten und stammt von Gabriele Mucchi.

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