Licht und Zeit

Werkschau des Stralsunder Fotografen Volkmar Herre in der Orangerie Putbus

Licht, Zeit und der Raum – für Volkmar Herre drei große Magier, die ihn zeitlebens in die Meisterschaft seines künstlerischen Schaffens begleiteten. Zum 80. Geburtstag des Stralsunder Fotokünstlers zeigt die Orangerie Putbus eine Werkschau aus sechs Jahrzehnten zum Thema NATUR. Vernissage ist am 1. Juli um 15 Uhr.

Die Insel Rügen wird zu seinem „Atelier“. Schon während des Fotografiestudiums in den 1960er Jahren in Leipzig zieht es den jungen Herre auf die Insel, meist nach Groß Zicker auf Mönchgut. Eine Fischerfamilie nimmt ihn auf. Der Student beobachtet das Inseltreiben, kommt zu allen Jahreszeiten. Seine Schwarzweiß-Fotografien jener Zeit sind unmittelbar, strotzen vor Klarheit und lebendigem Alltag. Er porträtiert unbeschwert fröhliche Kinder, vom Leben gezeichnete Frauen und Männer. Sie vertrauen ihm. Auch die Tätigkeiten der Fischer bieten zahlreiche Motive. „Diese Zeit war für mich eine gute Schule“, erinnert sich Herre.
Ab 1975 spielen Menschen keine Rolle mehr. Volkmar Herre wendet sich der reinen Landschaft zu. Er lernt die ganze Insel immer besser kennen und lieben, wandert auf den Spuren von Caspar David Friedrich. Es entstehen umfangreiche Zyklen in neuer Sehweise der Küstenlandschaft im Panorama-Format.
Es folgen Studien auf der Insel Vilm. Auf der kleinen geschützten Insel mit uralten Eichen und Buchen entwickelt sich sein ganzheitliches Verhältnis zur Natur. Das ewige Werden und Vergehen führt zu Sinnbildern, hier findet er auch die „Baum-Venus“.
Durch eine Anregung des Malers Siegward Sprotte vollzieht Herre 1997 die Hinwendung zur Camera obscura,
also linsenloser Fotografie. Eine neue Schaffensphase beginnt. Jetzt vollendet sich nicht nur der Bogen vom Abbild zum Sinnbild, den Herre schon immer gesucht hat, sondern es offenbaren sich nach langen Belichtungen Verwandlungen zur Stille, die Bilder werden märchenhaft. „Der Dreiklang von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Bild ist das Besondere“, sagt Herre.

„Bei meiner Lochfotografie werden die langen Belichtungen als Prozess der Entschleunigung regelrecht zelebriert. Die Dynamik des Lebens erfährt in einem Sammelbecken von Zeit Verwandlungen: Unruhe wird Stille, Vertrauen wird Fremdes.“ (Volkmar Herre) 

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen jedoch sogenannte „Herrografien“. Das Verfahren ist ein Novum. „Hier eröffnet sich mir ein großes einzigartiges Füllhorn“, so Herre. Lichtempfindliches Papier wird in Lochkameras nicht exakt, sondern beliebig lange belichtet, manchmal ein Jahr lang. An Stelle chemischer Entwicklung des Papiers tritt eine digitale „Fixierung“. Am Rechner erfolgen Analyse, Optimierung und Ausformung der entstandenen Bildspuren. Die Lichtkästen waren bei den Aufnahmen an verschiedenen Orten in Deutschland, in der Provence und in Wien installiert. Diese Bilder sind Einladungen zu freien Assoziationen. Herre ist es am liebsten, wenn Menschen seine Arbeiten still betrachten und zum Staunen kommen, wie sich durch Licht und Zeit das Wesen der Dinge als Zauber offenbart. „Ja, das Staunen ist auf meinen Wegen immer ein wesentlicher Aspekt gewesen.“
Text: Ina Schwarz

www.edition-herre.de
www.kulturstiftung-ruegen.de

 

Veranstaltungstipp:
Theater Putbus am 28. Juli. und 18. August
„Wo sich berühren Raum und Zeit …“
Filmische Sequenzen von Volkmar Herre
Fotografien – Musik – Texte

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