Wo der Anker lächelt

Anne Burwitz zaubert in ihrem Atelier „Söt Pottery“ mit Ton

„Ich hätte schon immer töpfern müssen“, beginnt Anne Burwitz unser Gespräch. Doch bis ihr erster Klumpen Ton sie findet, dauert es eine Weile. Sie lernt Industriekauffrau, steigt in die Tourismusbranche ein. Per Zufall die erste Begegnung mit einer Töpferscheibe. „Ich habe damals gespürt: Das wär’s! So wie andere sprichwörtlich Feuer fangen, empfängt Anne ab sofort die Inspirationen des irdischen Ton-Materials. Bei Susan Schmorell auf Ummanz lernt sie Schritt für Schritt das Handwerk. Immer mittwochs. Der Termin wird ihr heilig. „Einmal die Woche bin ich „geflogen“, strahlt Anne Burwitz. „Töpfern macht mich glücklich!“
Während sie erzählt, holt sie aus dem Küchenschrank eine Tasse. „Meine erste“, präsentiert sie fröhlich. Auf dem Tassenboden das Datum: 23.11.2009. Pusteblumen zieren das Dekor. Schon damals. Ja, Anne Burwitz mag Pusteblumen. „Sie erinnern mich an meine Kindheit“, erzählt die Künstlerin. „Daran, wie wir über die Wiesen gelaufen sind, unbeschwert… an die gelben Butterblumen, die zu Pusteblumen wurden. Mich hat das immer fasziniert. Und schon meine Oma wusste: ‚Eine Pusteblume kann man nicht verschenken, denn sie gehört allein dem Wind…‘“.
Diese Erinnerungen, die tiefe Verbundenheit zu ihrer Großmutter und die Natur haben sie geprägt. Als Töpferin wählte sie die Pusteblume zu ihrem Symbol. „So wie ihre Wandlung, ist auch meine Keramik“, sagt sie. „Du fängst mit einem Klumpen Ton an und daraus wird irgendwann ein Unikat.“
Längst hat die Künstlerin mit den raspelkurzen Haaren und dem strahlend offenen Lächeln ihren eigenen Stil gefunden. Sie bleibt sich treu und probiert dennoch immer wieder Neues. Freiheit ist ihr wichtig. „Ich möchte nicht immer dasselbe machen müssen.“ Von den Regalen und Schränken in ihrem kleine Atelier „Söt Pottery“ in Parchtitz am Rande der Inselhauptstadt Bergen, strahlen Figuren, Tassen, Teller, Schalen, Segel und kleine Glücks-Scherben. Maritim und natürlich ist ihre Handschrift, dabei wertig, filigran und verspielt. Ihre Kundschaft liebt das. „Ist schon ein schönes Gefühl, wenn Menschen mir erzählen, dass sie morgens am Frühstückstisch sitzen, zum Beispiel ihren Kaffee aus meiner Tasse trinken und dabei an mich denken.“
Es scheint, als gäbe Anne Burwitz eine ordentliche Portion Lebensfreude mit in den Ton. Neben der Pusteblume ist auch der Anker zum Stilmittel geworden. „Für mich ist der Anker das Lächeln des Nordens“, sagt sie. Und richtig, plötzlich lächeln die dickbauchigen Tassen mit dem dezenten Anker-Logo. Nur ein Beispiel für den persönliche Zauber im „Söt Pottery“.
Ina Schwarz

Öffnungszeiten, Kontakt und Einblicke:
www.soet-pottery.de

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