Auf zur Grünen Woche!

Rügen hat eigene Marke

Endlich! Nach zweijähriger Zwangs-Pause ist die Welt wieder zu Gast in Berlin. Vom 20. bis zum 29. Januar 2023 führt die Internationale Grüne Woche in der Hauptstadt wieder Aussteller aus 72 Ländern und bis zu 400.000 Besucher auf einem Messegelände von 128 000 Quadratmetern zusammen. Die Internationale Grüne Woche (kurz IGW) findet schon zum 88. Mal statt. Auch Unternehmer von der Insel Rügen werden sich zeigen und ihren einzigartigen Landstrich in der großen Mecklenburg-Halle vertreten. Übrigens werden auch wir mit diesem Magazin und weiteren Verlags­produkten vor Ort sein. Schön, wenn wir uns treffen!
Messeinfos und Tickets unter: gruenewoche.de

 

Schulterschluss regionaler Produzenten und Touristiker
Die Marke Rügen steht für die Kombination aus Landschaft, Landwirtschaft, gesunden Produkten und schönen Orten. Durch den engen Schulterschluss der regionalen Produzenten der Insel und der Touristiker auf Rügen ist dieses Marketingpotential durch die Gründer des Rügen Produkte Vereins e. V. früh erkannt worden. Sie fördern geschlossene und damit nachvollziehbaren Wirtschaftskreisläufe, die außerdem möglich machen, dass die Wertschöpfung und die Arbeit auf der Insel Rügen bleiben. „Im Rügen Produkte Verein denken wir seit gut einem Vierteljahrhundert in kleinen regionalen Kreisläufen“, erzählt Martin Schlockwerder. „Wir machen Erzeugnisse und Betriebe der Insel sichtbar und vertreten gemeinsame Interessen in der Öffentlichkeit“, so der Sprecher des Vereins. „Aus dieser Fülle entsteht dann die unverwechselbare kulinarische Landkarte unserer Insel.“
Oft sind kleine Betriebe in der Land- und Ernährungswirtschaft eine kreative Ideenschmiede für neue Produkte, die in der Region hergestellt werden und diese auch präsentieren. Damit wird die Angebotspalette regionaler Waren größer und vielfältiger. Die Angebotspalette des Rügen Produkte Verein ist kunterbunt: Sanddornlikör, Fruchtaufstriche, Nudeln, Wildbret aus Rügens Wäldern, Fisch, Wurst von Rügens Fleischern, Molkereiprodukte, Keramik, Postkarten sowie Produkten aus Rügener Kreide, Mitbringsel, Bücher und Souvenirs. Alles kann an zahlreichen Verkaufsstellen auf der Insel, Märkten oder in Hofläden erworben werden. Mit einem eigenen Gütesiegel kennzeichnet der Verein seine angebotenen Erzeugnisse. Das Gütesiegel erhalten nur Lebensmittel, deren pflanzliche oder Rohstoffe von Rügen stammen; sie müssen auf der Insel Rügen veredelt, verarbeitet und verpackt werden. Einmal im Jahr findet unter dem Motto „Bärlauch trifft Regionalprodukte“ im Marstall in Putbus eine Messe statt, auf der sich Aussteller den Besuchern mit ihren Erzeugnissen zeigen.

Regionale Esskultur
1997 entstand, basierend auf guter Nachbarschaft, in Skåne (Schweden) und auf Bornholm (Dänemark) das Netzwerk Culinary Heritage. Und siehe da: Auch 50 nautische Meilen südwestlich, auf der Insel Rügen, fand die Idee, kulinarische Tradition zu teilen, schnell begeisterte Anhänger. Hier läuft dieses Projekt seither unter dem Namen „Regionale Esskultur“. Das Logo, meist erkennbar auf einem Emailleschild, zeigt eine weiße Kochmütze auf blauem Grund. Dieses Schild ist zuverlässiger Wegweiser zu einer schmackhaften Küche mit Charakter. Der Rügen Produkte Verein e.V. bürgt im Auftrag des Landkreises für regionale Qualität bei ausgesuchten Restaurants, Produzenten und Hofläden. In Vorpommern-Rügen tragen mittlerweile stolze 26 Unternehmen die Auszeichnung Regionale Esskultur. Übrigens: 46 Regionen in mehr als einem Dutzend Ländern Europas laden zu kulinarischen Entdeckungen ein.

Infos dazu gibt es unter
www.ruegenprodukte.de
www.culinary-heritage.com

 

Interview mit dem “Botschafter der Region” Mathias Schilling

Mit Mut, Ausdauer, Freude an Kooperationen und Vermarktungsstrategien schafft er es immer wieder zum Erfolg: Mathias Schilling. Der Mann hat Ideen, kreiert Marken, schafft Arbeitsplätze, optimiert regionale Wertschöpfungsketten, erhält Lebensräume, stärkt den Tourismus und motiviert als Netzwerker andere Menschen.
Zwischen Hiddensee und Rügen liegt seine Privatinsel Öhe. Hier lebt er mit seiner Familie, Hund, Katz und mehr als 140 Rindern und 60 Heidschnucken. Das 75 Hektar große Land ist seit über 700 Jahren in Familienbesitz und für Touristen tabu. Hier gibt es eindeutig mehr Tiere als Menschen. Schilling hat hier eine Rinderzucht mit Bio-Zertifizierung aufgebaut. Für seine unternehmerische Vielfalt und die Umsetzung kreativer Ideen in die Praxis wurde er unter anderem mit dem Unternehmerpreis MV ausgezeichnet. Schilling, der als Land- und Gastwirt sozusagen ein Doppelleben führt, hat seine Träume zur Berufung gemacht. Mittlerweile betreibt er mehrere Gasthöfe auf Rügen, Hiddensee und in der Hansestadt Stralsund.
Zum Fleisch gesellte sich vor einigen Jahren der Fisch. Der Unternehmer unterstützt seit Jahren die regionale Küstenfischerei, baute einen Vertrieb mit Fischfeinkost auf. Gefördert durch das Modellvorhaben Land(auf)Schwung wurde die Marke Hiddenseer Kutterfisch mit Leben gefüllt. Dabei ist Schilling die Qualität der Ware ebenso wichtig wie ein ansprechendes Packaging – einem Design mit hohem Wiedererkennungswert. Rügen aktuell sprach in Vorbereitung auf die Grüne Woche im folgendem Interview mit dem 42-Jährigen über Fisch, Fleisch und Werte.

Weitere Informationen
www.schillings-hofladen.de
www.fischhandel-rasmus.de
www.hiddenseer-kutterfisch.de

Was erwartet den Besucher auf der „Grünen Woche“ an Ihrem Stand?
Jede Menge Produkte von der Insel Rügen – Hiddenseer Küstenfisch, Bismark-Hering, Wurst aus eigener Produktion. Für den kleinen Appetit vor Ort gibt es sauer eingelegten Brathering auf Schwarzbrot und wir werden auch wieder Rinderbratwürste und Lammbret anbieten.

Was war ausschlaggebend, wieder bei der Grünen Woche dabei zu sein?
So eine Messe kostet Kraft, ja. Doch sie gibt auch coole Impulse. Kommunikation ist das Wichtigste. Man hat dort so viele Kontakte, lernt Menschen kennen, baut neue Netzwerke auf. Und schließlich ist es meine Verbundenheit zur Region.

Viele Aussteller der letzten Jahre sind diesmal abgesprungen. Zu hart waren die Corona-Zeiten…
Ja, die Entwicklung ist traurig. Für mich ist die Internationale grüne Woche auch ein Schaufenster des Landes. Ich finde, dass wir als Unternehmer auch eine Verantwortung für die Region tragen. Das, was wir an Produkten anbieten, ist nun mal das, wofür diese Insel auch steht. Und ich will Rügen nicht im Stich lassen!

Typisch Schilling?
Ich denke, man muss nach Chancen suchen und nicht immer negativ denken. Ich habe Respekt vor den vielen Pionieren, die Großartiges aufgebaut haben. Doch vieles bricht im Bereich Tourismus auch weg. Da sehe ich uns einfach in der Pflicht. Und glauben Sie mir, wir verlieren auf der Messe kein Geld.

Sie haben da eine Philosophie, was Geld betrifft?
Nicht auf den ersten Euro gucken.

Sie segeln ja selbst auch viel – mögen also auch mal Gegenwind, richtig?
Trotz aller Schwierigkeiten weitermachen, das ist wichtig. Erst wiegen, dann wägen, dann wagen! Das hat meine Urgroßtante schon immer gesagt.

Sie sind auf der Messe ein Botschafter für die Region Rügen. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Auf gute Stunden gemeinsam mit meinem Team. Ist für alle immer eine aufregende Zeit in Berlin. Und darauf, wie sehr die Leute es auf der Messe schätzen, über ein Gespräch und gutes Essen mit Rügen verbunden zu sein. Viele kennen die Insel, kommen immer wieder und schätzen unsere Produkte auch als Anker und Erinnerung. Meiner Erfahrung nach ist es so, dass ein Projekt, das zunächst viel Kraft kostet, auch viel Kraft wieder zurück gibt.

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