Und so fing alles an

Vor 90 Jahren wurde aus dem Hotel „Bellevue“ in Putbus eine Druckerei

Im Jahr 1929 ratterten am Circus 13 erstmals die Maschinen. Es roch nach Druckfarben. In dem von Gottfried Steinmeyer, Studienfreund Karl Friedrich Schinkels, erbauten klassizistischem Bau wurde die Rügensche Zeitung produziert. Paul Cummerow, ein leidenschaftlicher Journalist und Herausgeber, kaufmännischer Leiter und Chefredakteur, erwarb das damals zweigeschossige und als Hotel „Bellevue“ bekannte Haus 1927 und ließ hier fortan die Zeitung drucken. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, wurde die Rügensche Zeitung eingestellt. Paul Cummerow glaubte an eine politisch unabhängige Zeitung.

In den darauffolgenden Jahren hatte er mit Papierknappheit zu kämpfen, auch Farbe war nur schwer zu bekommen. Broschüren, Kataloge, Aufträge von Berliner Museen gehörten zu den Druckwerken in den fünfziger Jahren. Eine weitere Herausforderung in der Zeit danach: Private Unternehmen mussten Anteile an den Staat abgeben. Kurz vor dem Bau der Mauer ging er mit seiner Familie in den Westen. Die Kinder Paul Cummerows übernahmen die Druckerei 30 Jahre später. Sie ließen das Haus sanieren und modernisieren.
Neunzig Jahre sind seit der Nutzungsänderung vom Hotel, in dem sich Landadel und Großbürgertum erholten und von dem schönen Blick auf das Tal von Vilmnitz und die Goor schwärmten, zur Druckerei vergangen. Und noch heute rattern hier die Maschinen. Bücher, Magazine, Broschüren, Poster und Postkarten verlassen die Produktionsräume.

Am längsten mit dabei ist Sabine Radke. Auch nach 44 Jahren hat sie noch Freude an ihrer Tätigkeit. „Wenn ich Urlaub habe, freue ich mich schon wieder auf die Arbeit“, erzählt die gelernte Schriftsetzerin zufrieden.

Jürgen Hinze (61), selbst Lehrling im Haus gewesen, führt heute die Geschäfte. Auch Frau und Söhne arbeiten im Betrieb mit. Ist die Druckerei heute mit modernster Technik ausgestattet, befinden sich auch die alten Maschinen noch nicht im Ruhestand. Im „Kontor – Die Druckbude“ können Interessierte beispielsweise selbst an einer Handpresse von 1910 aktiv werden. An anderen Maschinen wird noch täglich aktiv gearbeitet. So wird möglich, was an anderen Orten schon längst Geschichte ist.

Weitere Informationen unter www.ruegen-druck.de

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