Der Lotsenturm in Thiessow ist auch im Winter zugänglich | Foto: Kurverwaltung Ostseebad Thiessow

Lotsenturm in Thiessow

Ausflug in die Natur der Halbinsel Mönchgut kann am Lotsenturm beginnen

Besonders auf Reisen gehört es zu den schönsten Erlebnissen, sich einen Überblick über die Landschaft zu verschaffen, in der man seine Ferien verbringt. Darum sind Aussichtstürme auch auf der Insel Rügen so beliebt. Der Lotsenturm in Thiessow hat nicht immer hier gestanden – vor allem hatte er eine andere Bestimmung als heute.

Weil der Schiffsverkehr auf der Ostsee in dieser Region sehr rege war, begann die Lotsengeschichte in Thiessow schon im 17. Jahrhundert. Doch mit der Neuordnung des Lotsenwesen wurde der heutige Badeort zum Sitz des königlichen Lotsenkommandeurs für das Revier zwischen Darßer Ort und Usedom. Zu den Aufgaben der Lotsen gehörte damals auch der Rettungsdienst sowie die Unterstützung des Zolldienstes. Seit damals haben ganze Generationen der ansässigen Familien im Lotsendienst gearbeitet und dafür gesorgt, dass Schiffe den Thiessower Haken, der auch Bodden und Ostsee verbindet, sicher umrunden konnten. Nahezu unmerklich fließen am Thiessower Haken der Rügische Bodden und die Ostsee ineinander. Außerdem gibt es noch den Zicker See, der sich nur durch eine kleine Öffnung seinen größeren Geschwistern öffnet.
Um den Schiffsverkehr zu überwachen, gab es ursprünglich nur die historische Lotsenwache aus Ziegelsteinen neben der Erhöhung. Sie wurde 1854 auf einem Sockel aus Feldsteinen erbaut, die ursprüngliche Eindeckung mit Schilf wurde später durch Dachziegel ersetzt. Auf dem Berg befand sich ein Ausguck, der 1892/93 durch ein hölzernes Gerüst mit Umlauf erhöht wurde, das über eine Treppe zu erreichen war.

Der erste Lotenturm entstand erst 1909 als gewachsene Bäume eine erneute Erhöhung notwendig machten und das Holzgerüst baufällig geworden war. Das mit Holz verkleidete Stahlgerüst wurde am 8. November 1909 eingeweiht. Bis 1977 war der Turm mit leichten baulichen Veränderungen in Betrieb. Dann verfiel er.
In Zusammenarbeit von Biosphärenreservat Südost-Rügen und der Gemeinde Thiessow wurde 1999 zuerst das Lotsenhaus saniert und eine Ausstellung zum Lotsenwesen der Region installiert. 2003 wurde dann auch der Turm in enger Anlehnung an das historische Vorbild wiedererrichtet. Das Bauvorhaben wurde von Mobilfunkanbietern unterstützt, die den Turm ebenfalls für ihre Zwecke nutzen.

Der Turm bietet einen guten Überblick in Richtung Nordperd oder nach Klein Zicker und ist ganzjährig zugänglich. Wer seine Stufen erklimmt, der befindet sich insgesamt fast 50 Meter über dem Meeresspiegel, denn der Lotsenberg ist 36 Meter hoch, der Aussichtturm weitere 13 Meter.

Zu den Öffnungszeiten ist im Lotsenhaus eine Ausstellung zur Geschichte des Lotsenwesens in Thiessow zu sehen. Der Lotsenturm ist gegen eine Gebühr von 1 Euro pro Person ganzjährig über ein Drehkreuz zugänglich. Die Ausstellung in der historischen Lotsenwache ist von April bis Ende Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen:
www.monechguter-museen-ruegen.de

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