Ursprüngliche Natur auf der Insel Vilm

Geschütztes Eiland im Rügischen Bodden nur unter fachkundiger Führung besuchbar

Vor der Südküste Rügens nahe Putbus-Lauterbach liegt die kleine Insel Vilm, deren Name sich von slawisch „ilumu“ ableitet und „Ulme“ bedeutet. Sie ist 2,5 Kilometer lang, etwa 94 Hektar groß und ihre höchste Erhebung liegt auf 37,8 Metern. Seit 1936 ist der Vilm als eines der ältesten Naturschutzgebiete M-Vs ausgewiesen, ist Vogelschutzgebiet, Naturwaldreservat und bildet seit 1990 ebenso die Kernzone des Biosphärenreservates Südost-Rügen.
Ihr natürlicher Zustand ist sehr gut, da sich Flora und Fauna hier weitgehend ungestört entwickeln können. Steilufer, nehrungsartige Strandwälle, Naturwald, Feuchtgebiete und Wiesen bestimmen das landschaftliche Erscheinungsbild des Eilandes. Das Spektrum fast aller Küstenformen ist hier vorhanden und macht Vilm einzigartig, doch dabei auch repräsentativ im südlichen Ostseeraum. Aktive Kliffs sowie junge Haken und Sandriffe bezeugen durch Abtragung und Anspülung von Sand die natürlichen Küstenausgleichsprozesse.

Der größte Teil der Insel ist von (Ur-)Wald bedeckt. Die namensgebende Ulme ist krankheitsbedingt nur noch vereinzelt in der unteren Schicht von Randlagen anzutreffen. Die Buchenwälder auf dem Großen Vilm, circa 250 bis 300 Jahre alt, zählen dagegen zu den ältesten und wertvollsten Norddeutschlands. Über vier Jahrhunderte nicht forstlich genutzt, überlässt man sie nun ganz der natürlichen Walddynamik. Feuchtigkeitsliebende Schwarzerlen fehlen selbst in Uferbereichen nahezu vollständig, denn vor allem in niederschlagsarmen Sommern geraten Bäume auf den Moränenkernen unter Trockenstress.
Die bizarren Eichen wurden ehedem als Hude- oder Hegebäume zum Schutz der Tiere auf der Sommerweide bzw. zur Eichelmast stehen gelassen, als der Vilm von Pächtern noch wirtschaftlich genutzt wurde. Darunter bildete sich eine zweite Schicht aus Hainbuchen. Der erschienene Jungwuchs von Bergahorn und Buchen regeneriert die historischen Hudewälder mittlerweile zum natürlichen Buchenwald.
Auf dem Mittel-Vilm dominieren Birken und Stieleichen auf den alten Strandwällen. Ihre Stämme sind klein, gedrungen und verschlungen, die Kronen hat der Wind geformt. Hier wachsen außerdem Gebüsche und Pionierwälder auf dem früheren Sandmagerrasen neben Schleh- und Weißdorn, Wildrosen sowie vor allem Holzapfel und Wildbirne heran. Vermutlich handelt es sich bei letzteren um Nachfahren von Gartenbäumen.

Mit mehr als 300 Farn- und Blütenpflanzen ist Vilm relativ artenreich. In den Wäldern wachsen Leberblümchen, Lerchensporn und Bärlauch. Lianen in Form des Waldgeißelblatts schlingen sich um die Baumstämme bis ins meterhohe Geäst und Adlerfarn bedeckt mannshoch das Waldbodendickicht. Stranddistel, Tartarenlattich und Strandmiere hingegen finden sich an den Stränden, während auf den Salzwiesen Natternzungenfarn, Stranddreizack und Milchkraut stehen. Trockenwarme Standorte beheimaten Steppen-Lieschgras, Schwalbenwurz und Steinbrech.
Kleinsäuger, Vögel, Reptilien, Amphibien, Mollusken und Insekten vertreten überdies eine erstaunliche Vielfalt an Tieren. Die Steilküstenufer bieten Brandgans und Uferschwalbe perfekte Nisthöhlen, vorzügliche Brutplätze für Waldkauz und Gänsesäger finden sich in den alten hohlen Bäumen. Stein- und Baummarder, Reh und Rotfuchs, zeitweise auch Wildschweine stellen die größeren Säugetiere auf dem Vilm. Rund um die Insel fischen Graureiher und Kormorane im Bodden, sogar Seeadler werden gesichtet. Im Frühjahr und Herbst sammeln sich Tausende Gänse, Schwäne, Tauch- und Schwimmenten, Säger und Limikolen hier zur Rast.
Die Insel Vilm kann in den Monaten März bis Oktober nach vorheriger Anmeldung im Rahmen einer 2,5-stündigen Exkursion unter fachkundiger Führung besucht werden.

Weitere Informationen:
Telefon 038301 / 6 18 96, www.vilmexkursion.de

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