„Rügen steht auf meiner Agenda“

Neuestes Buch der Bestseller-Autorin Hera Lind spielt in Sassnitz

Frau Lind, Ihr neues Buch „Zeit zu verzeihen“ ist gerade erschienen. Ein Tatsachenroman. Und er spielt auf Rügen. Vielleicht ganz kurz, worum geht es in Ihrem Buch. Und weshalb Rügen?
Es ist ja, wie alle meine Tatsachenromane, eine wahre Geschichte, und die Protagonistin Clara lebte lange auf Rügen. Es beginnt in Ostpreußen an der polnischen Grenze mit einer dramatischen Flucht einer jungen Mutter, der von einem sowjetischen Offizier das Baby aus der Hand gerissen wird, bevor diese nach Sibirien verfrachtet wird. Und dieses Baby Clara wird von anderen Flüchtlingen mitgenommen nach Rügen, wo sie aufwächst und später Viktor trifft, der jedoch im Westen lebt und ihr die Nachricht überbringt, dass ihre leibliche Mutter aus Sibirien zurück ist und nur noch einen Wunsch hat: ihre Tochter noch einmal wiederzusehen.

Auch Ihr aktueller Roman greift wieder historische Ereignisse auf. Was fasziniert Sie an Schicksalen aus unserer Vergangenheit?
Es ist ganz unfassbar, was Menschen in der unmittelbaren deutschen Vergangenheit erlebt, erlitten und ausgehalten haben. Mein Respekt vor dieser Genera­tion wächst bei jedem Roman mehr. Da viele dieser Zeitzeugen oft geschwiegen haben, empfinde ich es als Geschenk und Verantwortung zugleich, ihnen durch meine Tatsachenromane eine Stimme zu geben. Die Leserinnen und Leser schreiben mir: „Jetzt verstehe ich meine verstorbene Mutter/Großmutter viel besser, danke, dass Sie dieses Buch geschrieben haben!“

Sie leben mit ihrer Familie aktuell in Salzburg. Weil Sie die Berge dem Meer vorziehen?
Tatsächlich lebe ich schon seit einem halben Jahrhundert in Salzburg, es ist meine Wahlheimat. Ja, die Berge und Wälder sind meine Leidenschaft, wandern und skifahren stehen ganz oben auf dem Programm, und wir haben in unmittelbarer Nähe Badeseen mit Trinkwasserqualität. „Wenn ich den See sehe, brauch ich kein Meer mehr“, ist ein beliebter Spruch im Salzkammergut.

Waren Sie denn selbst schon mal auf Rügen?
Leider nein! Gerade haben wir auf einer Schiffsreise in Brasilien ein Ehepaar von Rügen kennengelernt, das uns auch wieder davon vorgeschwärmt hat; also es steht auf der Agenda.

Neben dem Schreiben haben Sie ein weiteres Talent: Sie singen auch. Täglich? Ab und zu? Beim Schreiben? Wie können sich unsere Leser das vorstellen?
Tatsächlich bin ich ausgebildete Opern- und Konzertsängerin und habe viele Jahre lang hauptberuflich gesungen. Singen ist wie Tiefschnee-Fahren, wenn man`s kann! Auf meinen Schiffsreisen singe ich während meiner Solo-Programme immer noch gern, weise aber vorher auf die Notausgänge hin. (lacht)

Sie haben vier Kinder. Gibt es da Feedback? Lesen diese Ihre Bücher?
Meine Töchter schreiben selbst beruflich und sind begabt und kreativ, aber in ganz anderen Sparten erfolgreich unterwegs. Bei den Söhnen hält es sich eher in Grenzen. Einer meiner Söhne ist Kinderarzt und hatte wochenlang eine „Frühchen“ Mutter stationär in der Uniklinik. Sie hatte mehrere Hera Lind Bücher auf dem Nachttisch, und er hat ihr bis zum Schluss nicht gesagt, dass ich seine Mutter bin. Sehr professionell.

Welches Buch hat Sie denn am nachhaltigsten geprägt?
Tatsächlich lese ich seit Jahren nichts anderes als die Einsendungen meiner Leserinnen und Leser, und deren Schicksale beeindrucken und prägen mich mehr als jedes andere jemals gelesene Buch. Man wird so demütig und dankbar, dass wir im Hier und Jetzt leben und dass es uns so gut geht. Meine Aufgabe und Verantwortung ist es, diese Stoffe so umzusetzen, dass sie eine große Öffentlichkeit erreichen.

Haben Sie das Gefühl, dass insgesamt weniger als noch vor 20 Jahren gelesen wird?
Das ist sicher den modernen Medien geschuldet. Wenn man sich umsieht; überall wird in Handys gestarrt, auch in Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln, da wo man früher ein Buch las oder sich schlicht mit seinem Nachbarn unterhielt. Aber meinen Leserbriefen zufolge wird auch noch richtig viel und begeistert gelesen, und solange das so ist, schreibe ich weiter. Den Leserinnen und Lesern Kino im Kopf zu bereiten, ist meine Gabe und Aufgabe.

Erstmal Schreibpause oder gibt es schon ein nächstes Projekt?
Durch die unfassbare Flut von Einsendungen, die mich täglich erreichen, habe ich weitere Volltreffer gefunden, die unbedingt erzählt werden müssen! Ich bin also hochmotiviert und fleißig, und kann meinen Leserinnen und Lesern noch viele weitere spannende, mitreißende und aufwühlende Tatsachenromane versprechen.

Interview: Ina Schwarz

 

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war klassische Sängerin, bevor sie mit Romanen wie Das Superweib, Der gemietete Mann und Die Champagner Diät sensationellen Erfolg hatte. Mit ihren Tatsachenromanen, die alle auf wahren Geschichten beruhen, erobert Hera Lind immer wieder verlässlich die vordersten Plätze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg, wo sie auch Schreibseminare anbietet.

 

Hera Lind: Zeit zu verzeihen
Roman nach einer wahren Geschichte
Eine wahre Geschichte über die Macht der Liebe.
Der Roman spannt den Bogen über drei Generation, deren Schicksale in Ostpreußen, Sibirien, der ehemaligen DDR und BRD dramatisch miteinander verbunden sind.
464 Seiten, Taschenbuch, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-426528389
Taschenbuch 12,99 € | E-Book 9,99 €
ET: 2. Mai 2024 

 

Fürst Wilhelm Malte zu Putbus

Die Biographie über die norddeutsche Gründerpersönlichkeit von André Farin

weiter

Romantiker auf Rügen, Vilm und Hiddensee

Eine Zeitreise in die Rügener Geschichte
von 1790 bis 1855
von Dr. Reinhard Piechocki

weiter

Auf Zeitreise in das Putbus um 1910

Geschichte des Schlosses und Entwicklung des Badeortes in einem Band

weiter

Alles drin für den perfekten Urlaub

Mit dem neuen ADAC Reiseführer plus Rügen, Hiddensee und Stralsund entdecken

weiter