Das Herz im Wald

Lilli Jaich arbeitet bei rügendruck an Büchlein für Bewerbung zum Kunststudium

Mehrmals die Woche kommt Lilli Jaich in die Druckerei nach Putbus. Im lichtdurchfluteten Kontor – Die Druckbude, einem Druckmuseum / Werkstatt, hat sie sich einen gemütlichen Platz am Fenster eingerichtet. Hier arbeitet die 18-Jährige schon seit Wochen an einer Idee. Ein Büchlein soll entstehen – eines mit eigenen Linol­schnitten. Die stehen im Zentrum, werden von kleinen Textzeilen begleitet. Die Geschichte dazu hat Lilli schon länger im Kopf. Da war das innere Bild von einem Herzen, aus dem ein Baum wächst. Um diesen Gedanken hat die Abiturientin eine Geschichte gewebt: Es geht um ein Mädchen, das ihr Herz in der Hand trägt. Aus Angst, dass sie es verlieren könnte, vergräbt sie es im Wald. Während das Mädchen zur Frau reift, verliert sie nach und nach ihr Augenlicht, ihre Stimme und auch die Fähigkeit zu hören. Im Laufe der Zeit vergisst sie, wo sie einst ihr Herz vergraben hat – und stirbt. Aus ihrem Herzen aber wächst derweil im Wald ein wunderschöner Baum.
Lilli, die sich mit dieser Arbeit spätestens im Februar an der Kunsthochschule (HfBK) in Hamburg für ein Studium bewerben möchte, fasziniert die Technik des Linolschnitts. „Ich muss sehr fein arbeiten“, erzählt sie. „Das hat fast etwas Meditatives.“
Ihr zur Seite steht Björn Hinze. Der Diplom-Designer hat das junge Talent quasi unter seine Fittiche genommen. „Im Grunde kam Lilli mit einer fertigen Idee“, erzählt er. „Der Faden war da und wir haben gemeinsam noch etwas an der Dramaturgie gearbeitet“, erzählt der 41-Jährige. Als Mentor ist er der Hilfesteller in Sachen Form und Umsetzung. Aus seiner Sicht hat Lilli eine gute Gabe, die er gern unterstützt. „Bei ihrem Projekt ging es nicht um die schnelle digitale Lösung, sondern Lilli reizt das Handwerkliche – die analoge Lösung. Das können nicht mehr viele“, berichtet der erfahrene Designer. „Lilli kennt unser Haus ja auch schon ganz gut“, erzählt Björn Hinze. „Sie war als Schülerin in der 8. Klasse schon mal bei uns.“ Das Praktikum bei rügendruck hat die Schülerin seinerzeit inspiriert und sie in ihrem Studienwunsch bestärkt. Etwas Kreatives soll es sein.
Und so entstehen unter den Fingern von Lilli Jaich Tag für Tag neue Linolschnitte mit filigranen Schnitzereien. Derzeit arbeitet sie an einem Plakat für ihr Projekt.
Autorin: Ina Schwarz

Detektivspiel und Schau über die Arktis

Europas Museum des Jahres 2010 mit neuen Angeboten

weiter

Ausstellung über Wilhelm Löber im Peilturm

Organisator Hartmut Gill über einen Mann, der „immer auf der Suche“ war

weiter

Fotos, Bücher und Lesungen

„Garzer Literaturfrühling“ findet erstmals vom 20. bis 21. Mai im Arndt-Museum statt

weiter

Zwei Fischköppe zurück am Meer

Traditionelles Handwerk zieht auf die Insel

weiter