Donnerkeile (Belemniten) sind auf Rügen an jedem Ostseestrand auch für Kinder leicht zu finden | Foto: Jens Märker_pixelio.de

Mit Kindern Fossilien sammeln

An Rügens Stränden ist es möglich, eine Reise in die Erdgeschichte zu unternehmen

Das Kreidesteilufer im Nationalpark Jasmund ist nicht nur aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit die Attraktion für Rügenreisende. Die Schreibkreide des dortigen Kliffs bzw. das, was sie ständig freigibt, lässt auch die Herzen von Fossiliensammlern höher schlagen. Diese spannend-entspannende Tätigkeit kann man auch gut mit der ganzen Familie unternehmen, denn die Kreidefelsen auf Jasmund sind nicht der einzige dafür bestens geeignete Ort auf der Insel.

Was aber sind Fossilien (Petrefakten) eigentlich genau? So bezeichnet werden alle Spuren des Lebens aus früheren erdgeschichtlichen Zeiten. Dies sind zumeist Reste von Tieren oder Pflanzen in Form von Versteinerungen oder Abdrücken, auch Fährten und Exkremente von Tieren zählt man dazu. Die ältesten bisher bekannten Fossilien stammen aus Gesteinsschichten, die etwa 3,8 Milliarden Jahre alt sind. Was vor 10.000 Jahren nach der Eiszeit eingelagert wurde, gilt sogar nur noch als subfossil. Der heutige Ausdruck „Versteinerung“ trifft den Sachverhalt jedoch nicht exakt, denn nur ein Teil der Fossilien ist wirklich „versteinert“, das heißt mineralisiert. Dabei werden organische Substanzen in anorganische Substanzen umgewandelt, also Minerale gebildet.
In fossilreichen Schichten, bspw. dem längst vergangenen Jurameer auf der Schwäbischen Alb in Süddeutschland, finden sich durch die dort stattgefundene Sedimentablagerung und -zusammenpressung Unmengen von Ammoniten, Brachiopoden (Armfüßern), Seeigelresten, Bryozoen (Moostierchen), Muscheln, Schnecken usw. an den Mergelhängen. Die Rügener Schreibkreide hingegen enthält viele Mikrofossilien, wie Einzeller und Muschelkrebse, aber auch Makrofossilien wie Muscheln, Arm- und Kopffüßer (Belemniten), Seeigel, Schwämme, Moostierchen, Korallen, Stachelhäuter, Würmer und viele andere.

Und wo findet man schöne Fossilien auf Rügen? Eigentlich an allen Ostseestränden im Sand, zwischen Steinen, an bzw. in der Wasserkante. Die Küsten Rügens sind ständiger Erosion durch Wind und Wasser ausgesetzt, sie verändern sich daher stetig. So werden viele Stücke frei gegeben oder angespült.
In Alt Mukran auf der Schmalen Heide kann am Strand Vieles gefunden werden. Zwischen Neu Mukran und Prora befinden sich außerdem die großen, sich auf 40 Hektar erstreckenden Rügener Feuersteinfelder. Auch die Schreibkreide Rügens besteht zu einem Großteil aus meist dunkelgrauer bis schwarzer, teils auch bräunlicher sowie mit einer dünnen, weißlichen Rinde überzogenen Feuersteinknollen. Die Brandung trägt die Hänge des Kreidekliffs bei Sassnitz immer ab – so werden Feuersteine und Fossilien aus der anstehenden Kreide auf der Halbinsel Jasmund gespült. Wellen rollen dieses Geschiebe hin und her, befreien es von anhaftender Kreide und entschärfen vor allem Kanten. Mit etwas Glück finden Mama, Papa, Oma, Opa und alle Kinder in diesem Strandgeröll wunderbare Fossilien wie Seeigelsteinkerne, Donnerkeile, dickschalige Austern, Schwämme, Wurmröhren … Ein weiterer Steilküsten-Fundort ist das Kap Arkona. Und auf der Schaabe zwischen Glowe und Juliusruh lässt es sich prima nach kleinen Bernsteinen suchen. Das Wühlen in den aufgespülten Algenteppichen bereitet vor allem Kindern viel Spaß.

Die beste Fossilien-Sammelzeit liegt übrigens nach den Sturm- und Wintermonaten zwischen Februar und April. Doch Vorsicht vor Abbrüchen an den Steilküsten: Besonders, wenn man mit Kindern unterwegs ist, nie zu nah an das Hochufer/die oberen Steilhänge bzw. unten am Strand nie zu nah an die Steilwand gehen – eine aktive Steilküste ist immer in Bewegung! Zu Hause kann die Familie ihre Fundstücke dann nach und nach stolz in einem Glas sammeln und präsentieren oder dekorativ zum Basteln verwenden.

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