Halbinsel Devin
1. Juni 2025Einzigartiges Naturschutzgebiet lädt zum Wandern ein
Südöstlich der Hansestadt Stralsund befindet sich die Halbinsel Devin, die mit ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt und ihrer Entstehungsgeschichte zu den ökologisch wertvollsten Landschaften der Region gehört. 1993 wurde ein großer Teil der Halbinsel zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit ihrer sanften eiszeitlich geprägten Hügellandschaft ist die Halbinsel seitdem zu einem beliebten Ausflugsziel für Naturbegeisterte geworden.
Auf den sandigen Hügeln haben sich seltene und gefährdete Trocken- und Magerrasengemeinschaften mit ihrer typischen Flora und Fauna entwickelt. Dazu gehören Weißdorn, Ginster, Schlehe und Wildrosen. In den Tälern und Senken entstanden More mit artenreichen Feuchtbiotopen. Von besonderer Bedeutung sind die Flächennaturdenkmale „Birkmoor“ im nördlichen und „Orchideenwiese“ im östlichen Teil der Halbinsel. Die Abbrüche und Ausschwemmungen am Steilufer nähren den Deviner Haken und die sich anschließende Sandbank.
Die Vielfalt der Landschaftsformen und Biotoptypen hat auch eine interessante Tierwelt auf der Halbinsel Devin ermöglicht. Zu den hier vorkommenden gefährdeten und besonders geschützten Tieren gehören unter anderem die Große Königslibelle wie auch seltene Amphibien und Reptilien. Auch für Vogelfreunde ist die Halbinsel ein interessantes Beobachtungsgebiet: Mehr als 130 Vogelarten sind hier erfasst worden. Regelmäßige Brutvögel sind unter anderem Beutelmeise, Feldlerche, Goldammer, Rohrammer, Karmingimpel, Neuntöter, Sumpf- und Teichrohrsänger sowie die Brandgans.
Am Kliff auf der Nordwestseite der Halbinsel hat sich eine Kolonie der streng geschützten Uferschwalben angesiedelt. Als Nahrungsgäste finden sich beispielsweise Austernfischer, Eisvögel, verschiedene Seeschwalben, Möwen und mehrere Greifvogelarten ein. Der Deviner Haken ist ganzjährig Rastplatz für viele Wasservögel und Watvögel. Diese können vom ausgeschilderten Wanderweg gut mit dem Fernglas beobachtet werden, denn um Störungen zu vermeiden, darf der Deviner Haken nicht betreten werden. Bei den Säugetieren ist das Vorkommen von Fledermausarten, Feldhasen und Fischotter erwähnenswert.
Auf Grund der Vielgestaltigkeit der Biotope und der extensiven Nutzung hat sich auf der Halbinsel eine reiche Flora mit vielen Arten entwickelt, die auf der Roten Liste stehen oder durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt sind. Auf den Trocken- und Magerrasen, die zu den artenreichsten Biotopen gehören, finden sich zahlreiche geschützte oder gefährdete Pflanzen: darunter Strand-Grasnelke, Körnchen-Steinbrech, Sand- Strohblume, Mondrautenfarn, Wiesenschlüsselblume, Golddistel, Schopf-Kreuzblümchen, Frühlings-Ehrenpreis, Platterbsen-Wicke und Gemeines Zittergras.
Die Ortschaft Devin wurde 1273 erstmals urkundlich erwähnt und wurde 1928 zu Stralsund eingemeindet. Nachdem Anfang des 19. Jahrhundert dort eine Ziegelei betrieben worden war, wurde die Halbinsel bis 1990 zeitweise militärisch und als Weidefläche genutzt. Viele Jahre lang war sie für die Öffentlichkeit gesperrt, doch als 1993 die militärischen Anlagen zurückgebaut waren – wurde das Gebiet wieder geöffnet.
Ein gekennzeichneter Rundweg schließt alle sehenswerten Ausblicke auf die Halbinsel, den Strelasund und die Insel Rügen ein, zwei Sitzbänke an markanten Orten laden zum Verweilen ein. Um die Schönheit und Bedeutung des Naturschutzgebietes Halbinsel Devin an Interessierte zu vermitteln, bietet der Förderverein für Landschaft und Naturschutz Devin e. V. ganzjährig Führungen an. Jörg Diedrichsen vom BUND gibt einen Überblick über das Naturschutzgebiet, die Flora und Fauna, sowie die Geschichte der Halbinsel Devin. Im Juni findet eine Führung mit ihm am Pfingstsonntag, dem 8. Juni ab 10 Uhr statt. Außerdem können Interessierte an Kräuterführungen mit der Landschafts- und Naturführerin Martina Korth teilnehmen, zu denen sie ihr Wissen über Wildkräuter und -pflanzen teilt. Am 28. Juni wird sie den Zauber der Heckenrosen vermitteln.
Treffpunkt ist jeweils um 10 Uhr an der Informationstafel des Fördervereins, festes Schuhwerk wird empfohlen. Von der Bushaltestelle 3 Devin sind es ca. 15 Minuten Fußweg zum NSG. Mit dem Fahrrad ab Altstadt ist man in ca. 30 Minuten dort.
Weitere Termine und Informationen
Förderverein für Landschaft und
Naturschutz Devin e. V.
halbinsel-devin.de