„In einem Ritt an die Ostsee“

Frank Schöbel – Ausnahmekünstler mit vielen Facetten kommt im Oktober nach Glowe

Am 12. Oktober kommt Schlagerstar Frank Schöbel in die Ostseehalle Glowe. In der Talkshow „Lebenswege“ von Gastgeber Andreas Kurtz wird Schöbel über sein Leben und seine Musik Auskunft geben. Ohne Tabus! Frank Schöbel war der größte Popstar der DDR. Seine Platte „Weihnachten in Familie“ ist mit über 2 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Album der DDR-Musikgeschichte. Frank Schöbels Hits „Wie ein Stern“, „Gold in deinen Augen“ und „Ich geh vom Nordpol zum Südpol zu Fuß“ gehören zum Soundtrack der Jugend mehrerer Generationen. Der Defa-Musikfilm „Heißer Sommer“ – teilweise auch auf Rügen gedreht – wurde zum Kult. In der Talkshow in Glowe wird Moderator Andreas Kurtz seinen Gast Frank Schöbel mit Fragen überraschen, die ihm Menschen aus seinem Leben, darunter einige Berühmtheiten, stellen. Mit rügen aktuell hat sich die sympathische Schlager-Legende in einem Interview schon mal „warm“ geredet.

Erinnern Sie sich an Ihr „erstes Mal“ an der Ostsee? Es war ein heißer Sommer, oder?
Das erste Mal fuhr ich im Sommer 1960 „in einem Ritt“ mit meinem Rennrad an die Ostsee. Von Leipzig nach Trassenheide auf Usedom um Urlaub zu machen. Nach drei Wochen natürlich wieder an einem Tag zurück (16 Stunden mit Rucksack und Zelt).
1965 drehten wir den Film „Reise ins Ehebett“. Im Rostocker Hafen, in Warnemünde und sonstwo an der Küste.

Ihre erste LP, die bei AMIGA 1968 erschien, hieß „Heißer Sommer“. Sie könnten jetzt bitte sagen, dass Sie damals bei den Aufnahmen im Studio auch öfter an die Insel Rügen gedacht haben…
Wenn Sie das unbedingt wollen, ein bisschen schon. Den Rest musste ich mich aber voll auf das Singen konzentrieren.

Im Laufe Ihrer Karriere sangen sie über 600 Titel – 370 davon haben Sie selbst komponiert. Hätten Sie die auf Anhieb alle parat? So aus dem Kopf auf Knopfdruck?
Zur Zeit bin ich bei 381 Kompositionen. Auf Knopfdruck sicher nicht – ich müsste dann schon etwas nach­denken.

Sie haben eine Einladung zu einem intergalaktischen Song-Contest auf der Venus und vertreten die Erde mit einem einzigen Lied. Einem eigenen natürlich. Welchen Hit wählen Sie aus für diesen außergewöhnlichen Pitch?
Für diesen besonderen Auftritt nur vom Titel her würde ich „Wer die Erde liebt“ sagen, aber wahrscheinlich „Wir brauchen keine Lügen mehr“. Das passt besser in die heutige Zeit.

Sie stehen seit über 60 Jahren auf der Bühne, verbinden Generationen und alle sind sich einig: Der Franki­boy ist einer von uns – herzlich, nett, bodenständig und sympathisch. Wenn Sie mal streiten – laut oder leise?
Streiten gerne leise, wenn das nicht hilft und ich der Meinung bin, dass ich Recht habe, höre ich einfach auf.

Sie sind in Leipzig geboren und wohnen in Berlin. Nie überlegt, an die Küste zu ziehen?
Wenn ich mal Rentner bin vielleicht. Berlin ist etwas zentraler was die Wege zu unseren Veranstaltungen betrifft. Im Urlaub möglichst Ostsee. Gerne auch Hiddensee.

Freunde kommen zu Besuch: Was gibt es bei Frank Schöbel zu essen?
Zum Beispiel Lammlachse (mariniert) mit Kartoffelstampf und Gemüse. Danach eine Käseplatte. Sonst auch immer gerne was anderes.

Wie viele Lederjacken haben Sie aktuell oder sollte ich lieber nach Fußballschuhen fragen?
Fußballschuhe nur zwei, Lederjacken zur Zeit 21.

Ende 2021 erschien Ihr Album „Ich bin wieder da“ mit ganz unterschiedlichen Songs. Sie sind ein Ausnahmekünstler mit vielen Facetten. Dennoch an dieser Stelle die Frage: Gibt es einen Anteil, von dem Sie selbst wünschten, Sie hätten ihn noch mehr ausgelebt/ausgesungen?
Nein – ich habe vieles gemacht. Das kann man auch auf meinem neuen Album „Unzerstörbar“, welches 2023 erschienen ist, hören. Ich habe 1964 am Anfang gejammert („Blonder Stern“), weil das „in“ war. Später geschrien, gebrüllt und auch manchmal schön gesungen wie z.B. bei „Gold in deinen Augen“ oder „Stille Nacht“.

An was glauben Sie ganz fest?
An die Veränderbarkeit der Welt.

Was vermissen Sie aus DDR-Zeiten?
Manchmal denke ich, wir sind eigentlich wieder da, wo wir schon mal waren, auf anderem Niveau. Genau dann, wenn ich mir einige Politdiktatoren und ihre Forderungen anhören muss. Die können das ja auch nicht wissen, weil sie nicht in der DDR gelebt haben.

Gibt es eine Frage, die Ihnen Journalisten noch nie gestellt haben und auf die Sie dennoch gern einmal antworten würden? Dann ist jetzt die Gelegenheit…
Vielleicht diese Frage: Erinnerst du dich an lustige Geschichten deiner Kinder?
Mein Sohn meinte mal, als er vom Kindergarten kam: „Die haben um die Karnickels einen großen Zaun gemacht, damit die nicht weg fliegen.“
Ich fragte meine Tochter Odette: „Willst du mit in den Rundfunk kommen, ich muss da schnell was besprechen?“ „Oh ja Papa, sehr gerne“, meint Odette. Und ich: „Du müsstest dich aber hinten im Auto unter ner Decke verstecken. Aber nur kurz, wenn wir an der Wache im Rundfunk sind.“ Sie: „Die ham wohl was gegen Kinder?“ „Nein“, sagte ich: „Wir müssen nur unnötig viel Zeug ausfüllen. Das hält auf und nervt.“ Plötzlich rief Aurora: „Odette, zieh dich schnell an, sonst darfst du nicht mit Papa in den Rundfunk.“ Odette leise zu mir: „Die hat och was gegen Kinder.“ Wir feixten beide.
Die andere Tochter meinte im Kindergarten, nachdem sie gefragt wurde, was ihr Papa macht: „Mein Papa singt, was er beruflich macht, weiß ich nicht.“

Interview: Ina Schwarz

„Lebenswege“ mit Frank Schöbel
12. Oktober 2024, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)
Eintritt (Vorverkauf): 25 € Abendkasse: 30 €
Tickets unter www.glowe.de/schoebel
und in der Tourist-Information

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