Humor auf der Hafeninsel

Das „Skurrileum“ zeigt Komische Kunst in einem Kornspeicher

Wie aus einer kleinen Idee schließlich 700 Quadrat­meter Spaß wurden: Auf der Hafeninsel in Stralsund verbirgt sich hinter roten Backsteinen und dem Decknamen „Skurrileum“ quasi die beste Medizin für den Alltag: Humor. Und das in einer einmaligen Ausstellung in MV. Inhaber des Skurrileums ist Werner Feurich. Der war 2012 auf der Suche nach einem Neuanfang. „Irgendwie war die Luft raus“, erzählt der Ursprungs-Berliner. Feurich hat in Marburg BWL und Jura studiert, war als Unternehmer bis dato in vielen Branchen unterwegs. „Ich hatte schon immer das Meer im Blut“, erzählt Feurich, dessen Großeltern in Bergen auf der Insel Rügen lebten. Und so zog es ihn in die „alte Heimat“ – nach Ostdeutschland. „In Stralsund habe ich mich sofort verliebt“, erzählt der Skurrileums-Inhaber. „Ich wollte was Neues, Schönes – etwas, was mir und den Leuten Spaß macht.“
Werner Feurich, der privat schon immer gern Häuser saniert hat, ist vom alten Koggenspeicher am Hafen fasziniert. Hier investiert er schließlich: Herzblut, Schweiß, 11.000 Arbeitsstunden und etwa 200.000 Euro aus eigenen Mitteln. Klar gibt es seinerzeit Leute, die den Kopf schütteln und die Enthusiasten für Spinner halten. Feurich nimmt es mit Humor, lässt sich von seiner Eingebung nicht abbringen und eröffnet schließlich 2013 mit seinem damaligen Partner Gerhard Latfinski die erste Cartoon-Ausstellung. Seitdem gibt es mit wechselnden Ausstellungen gute Laune am Sund. „Wir haben so manchen Sturm überlebt – auch die Corona-Zeit“, erzählt Feurich, der übrigens über die Liebe zu Cartoons zur „hochwertigen Kunst“ kam.

Unter dem Motto „STRALSUND MACHT GUTE LAUNE“ bietet das Skurrileum jedes Jahr vielen tausenden begeisterten Besuchern, ob groß oder klein, witzige Ausstellungen
von bekannten Cartoonisten und Künstlern. Besucher finden das Museum direkt am Hafen, neben OZEANEUM und Gorch Fock in einem altem Speicherhaus, auf 700qm Fläche. Es gibt viel zu sehen, zu stöbern und zu entdecken, wozu auch der Museumsshop einlädt. Ein einzigartiges Ausflugsziel, das sich Gäste nicht entgehen lassen sollten.

Das Maskottchen des Museums, ist der „LOL“ – geboren im Sommer 2013. Seitdem steht es den Besuchern im harten Kampf um „immer gute Laune“ treu zur Seite. Als „Wächter“ aus Holz steht es vor dem Museum, außerdem gibt es den „LOL“ auch als Aufkleber im Museumsshop.

Im Skurrileum gibt es derzeit drei Ausstellungsbereiche. Im Großen Kornspeicher eine Ausstellung – „Meisterwerke der komischen Kunst“ von Rolf Tiemann. Im Kartoffellager „Die skurrile Welt des Dirk Detlefsen“ sowie im Alten Kontor den „Genialen Farbenrausch“ (Upali/Sri Lanka).

Mit Rolf Tiemann hat das Skurrileum einen wirklich „Großen“ seiner Branche für das Komische Museum am Sund gewinnen können. Seit Jahren bannt der Münsteraner Künstler in seinem Atelier schräge Welten auf großformatige Leinwände. Dort setzt er aufgedunsene Spießbürger neben verfettete Hunde und Katzen oder gewährt entrüsteten Kirchenvertretern einen Blick unter den Mantel des Bösen. Aber Tiemann hat nicht nur die scheinheilige Welt bürgerlicher Unschuld im Visier, sondern durchstreift mit satirischer Häme die Werke alter Meister, um deren klassische Motive in seinem Sinne umzuinterpretieren und zu verzerren. Da hält beispielsweise Rembrandt ein Goldfischglas oder eine barocke Person aus dem Pinsel des Frans Hals ein Schälchen mit Fritten ins Bild. Tiemann bedient sich bei seinen Arbeiten künstlerischer Mittel, welche gemäß der Definition des Genres ‚Komische Kunst‘ (Wikipedia) das Dargestellte gegen die Alltagsrealität verschieben und dadurch Verblüffung bzw. Gelächter erzeugen. Am häufigsten geschieht dies durch die Pointe des „klassischen“ Ein-Bild-Witzes.

Skurrileum im Koggenspeicher
Hafenstraße 7, 18439 Stralsund
Bis Ende Oktober täglich geöffnet
(auch Sonn-u. Feiertage) von 11-17 Uhr.
www.skurileum.de

Schafe Sachen

Sassnitzerin hat Lädchen mit Produkten rund um das Schaf eröffnet

weiter

25 Jahre Vilm-Schwimmen der „Neuzeit“

Eine Tradition und viele Anhänger feiern im August Jubiläum

weiter

Beziehungszauber

Clara Schumann und Johannes Brahms auf Rügen
von Dr. Reinhard Piechocki

weiter

Wittow als Zufluchtsort

Hans Fallada ließ sich von der Landschaft der Halbinsel inspirieren

weiter