Frank Meerbach (rechts) und das DLRG-Team in Baabe. Mit dabei auch Marvin Schnell, 29 Jahre, aus Dortmund, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Baabe (5.v.l., vorn) | Foto: Kurverwaltung Baabe

Wachbuch der DLRG erzählt Geschichten

Hinter Lebensrettern liegt aufregende Saison in Baabe

Den Strand von Baabe kennt Frank Meerbach wie seine Westentasche. Schon viele Jahre kommt der gebürtige Dortmunder auf die Insel, um hier als erfahrener Rettungsschwimmer das Team der DLRG zu unterstützen. Eine aufregende Saison liegt hinter den Lebensrettern. Etwa 5000 Wachstunden haben die Frauen und Männern an der Station geleistet. Hauptaugenmerk lag dabei auf kleineren Erste-Hilfe-Leistungen. Davon gab es 120 Fälle. Alles wird fein säuberlich im Wachbuch dokumentiert. Daten und Zahlen werden dort zu Schicksalen und Geschichten. „Meist ging es auch in der letzten Saison um kleinere Wunden“, erzählt Frank Meerbach. „Wespenstich, Mückenstich, jemand hat sich eine Muschel eingetreten… Wir können dann beraten, Pflaster, Desinfektionsmittel oder auch mal eine Pinzette rausgeben.“
Außerdem haben die Kameraden 200 Kindersucharmbänder an Eltern rausgegeben. Das sind bunte Gummibänder, die kleinere Kinder während des Strandbesuches am Handgelenk tragen können und an deren Innenseite die Handynummer von Mama und Papa eingestanzt wird. So können alle sicher sein, dass, wenn sich ein Knirps mal am Strand verläuft, Kinder und Eltern schnell wieder zusammengeführt werden können.
Doch es gab am Strand von Baabe in diesem Jahr auch schwere Fälle: Zehn Mal musste der Rettungsdienst angefordert werden. Frank Meerbach berichtet außerdem von drei Todesfällen innerhalb der diesjährigen Saison. Einer davon wurde dokumentiert, da er sich während der Wachzeit zwischen 8 und 18 Uhr ereignete. Es handelte sich um eine ältere Dame über 70, die trotz Wiederbelebungsmaßnahmen nicht gerettet werden konnte. „Das ist tragisch – auch für die Kollegen“, weiß Meerbach. „Ich bin seit 48 Jahren bei der DLRG und habe leider auch schon einige nicht erfolgreiche Rettungen hinter mir. Vor allem junge Kollegen haben da mit Schuldgefühlen zu kämpfen, da sie helfen wollten. „Wir bieten da auch eine Nachsorge an“, so der erfahrene Profi. „Ja, man hofft immer, dass alles gut geht“, so der 62-Jährige. „Lieber Pflaster kleben als alle fünf Minuten jemanden bewusstlos aus dem Wasser zu holen“, lautet sein Motto.
In dieser Saison war es gar nicht so einfach, die Wache mit 11 Rettern immer ausreichend zu besetzen. „Nachwuchs akquirieren wir fast ausschließlich über den Schwimmunterricht“, erzählt Meerbach. „Da der aufgrund der Corona-Maßnahmen oft brach lag, fehlen uns quasi zwei Jahre.“
Frank Meerbach und seine DLRG-Kameraden gehen jetzt erstmal in die Herbst- und Winterpause. Trainiert wird natürlich weiterhin. Und die Vorfreude auf den nächsten Sommer kommt. Der Dortmunder schwärmt von der Insel Rügen: „Selten habe ich in Deutschland einen so schönen Strand wie in Baabe erlebt. Die Landschaft auf der Insel ist wundervoll und alles noch sehr natürlich – keine Hotelburgen wie anderswo. Ich kann mich hier sehr gut von der Großstadt erholen, bin oft mit den anderen mit dem Fahrrad nach Zicker. Ich komme nächstes Jahr gern wieder“, schwört der Lebensretter.

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